Forschung und Lehre

Forschung

Bösartige Erkrankungen der Lunge zählen weltweit zu den häufigsten Krebserkrankungen. Bei Männern stellen diese Tumore die zweithäufigste bei Frauen nach Brust- und Darmkrebs die dritthäufigste Krebserkrankung dar. Ein genaues Verständnis der biologischen Prozesse, die zu einer Tumorentstehung führen, ist nicht nur essenziell für eine exakte Diagnostik, sondern auch die Voraussetzung für die Entwicklung neuer erfolgreicher Therapiemöglichkeiten.

Unsere Forschungsschwerpunkte in der Sektion für Thoraxchirurgie am Universitätsklinikum rechts der Isar der Technischen Universität München sind die Entwicklung von Methoden zur Früherkennung einer Tumorerkrankung und die Möglichkeit zur Verbesserung der Therapie von bösartigen Tumoren der Lunge.

Im Vergleich zu vielen anderen Tumoren zeigen Patienten mit einem Lungenkrebs typischerweise eine lange beschwerdefreie Phase bis zur Erstdiagnose der Tumorerkrankung. Eine Vorsorgeuntersuchung (Screening) wie sie beispielsweise beim Darmkrebsmit einer Darmspiegelung durchgeführt wird, ist beim Lungenkrebs bisher nicht etabliert. Die Ergebnisse erster große Screening-Studien beim Lungenkrebs (National Lung Screening Trial, NLST; Nederlands-Leuvens Longkanker Screenings Onderzoek, NELSON) legen nahe, dass durch eine jährliche niedrig-dosierte Computertomographie des Brustkorbs bei bestimmten Risikopatienten auch beim Lungenkrebs das Überleben verbessert werden kann, weil eine Therapie in den Frühstadien eines Lungenkrebses wirksam zu sein scheint. Entsprechend werden momentan nationale und internationale Leitlinien zur Diagnose und Therapie des Lungenkrebses hinsichtlich der Empfehlung für eine regelmäßige Vorsorge des Lungenkrebses aktualisiert. Trotz Reduktion der Strahlenbelastung ist auch eine niedrig-dosierte Computertomographie mit etwa einem Drittel der Strahlenbelastung einer üblichen Computertomographie verbunden.

Wir beschäftigen uns mit dem Konzept der Liquid Biopsy, wonach durch den Nachweis von bestimmten Blutbestandteilen (Biomarker) im Rahmen einer einfachen Blutanalyse auf eine invasive Tumorbiopsie oder eine Bildgebung mit Strahlenbelastung weitestgehend verzichtet werden könnte. Für den klinischen Einsatz konnten bisher keine Biomarker etabliert werden, die zur Früherkennung eines Lungenkrebses oder zur Vorhersage eines Tumorrezidivs nach vollständiger Tumorentfernung eingesetzt werden könnten. In unseren bisherigen Arbeiten identifizierten wir eine Reihe von Immunzellen, die im Blut zirkulieren und nicht nur als Biomarker für die Vorsage eines Tumorrezidivs verwendet werden könnten, sondern auch als Zielstrukturen für eine Verbesserung aktueller Immuntherapien. Denn das Potenzial der Immuntherapie basiert auf der Erkenntnis, dass Immunzellen im Frühstadium einer Krebserkrankung eher intakt sind als im fortgeschritenen metastasierten Stadium.


Kooperierende Institutionen:​​​​​​​

Regensburger Zentrum für Interventionelle Immunologie

Klinikum und Poliklinik für Radioonkologie und Strahlentherapie, TU München 

Institut für Pharmakologie und Toxikologie, TU München

Deutsches Krebsforschungszentrum, Heidelberg

Nationales Zentrum für Tumorerkrankungen, Heidelberg

Lehre

Das Studium der Humanmedizin in München beginnt mit dem gemeinsamen vorklinischen Abschnitt an der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU). Nach Abschluss der vorklinischen Semester und dem Bestehen des ersten Staatsexamens können die Studierenden den klinischen Studienabschnitt entweder an der Ludwig-Maximilians-Universität oder der Technischen Universität München fortsetzen. Etwa 40% der Studierenden eines Jahrgangs setzen ihr Studium an der Technischen Universität München fort.

Als Teil des Universitätsklinikum rechts der Isar der Technischen Universität München ist die Sektion für Thoraxchirurgie für die Lehre der Studierenden mitverantwortlich. Entsprechend dem Curriculum der Technischen Universität München verfolgen wir eine praxisorientierte und interdisziplinäre Ausbildung um eine möglichst klinische Berufsfähigkeit zu ermöglichen. Zu den durch uns angebotenen Lehrformen zählen:

  • Vorlesungen
  • Bedside Teaching
  • Blockpraktika
  • Seminare
  • OP-Hospitationen


Gemäß Weiterbildungsordnung 2018 der Bundesärztekammer ist die Thoraxchirurgie ein eigenständiges Fach mit einer Weiterbildungszeit von 72 Monaten. Wir begrüßen Studierende, die ein Tertial ihres Praktischen Jahres (PJ) als Wahlfach in der Thoraxchirurgie absolvieren möchten.


Adresse

Sektion Thoraxchirurgie am Klinikum rechts der Isar
Ismaninger Straße 22
D - 81675 München